Waldemar Krakau, Peter Glasmacher, Kevin Reschenburg
Video einer Erdwärmebohrung
Reportage einer Erdwärmebohrung
Montag den 24. November 09:25 Uhr.Gleichmäßiges
Motorengeräusch tönt aus der Baugrube, in der schweres Gerät steht -
eine Bohrmaschine, ein Radlader, Container für Abraum, Pumpen und
Rollen, auf denen Kunststoffrohre aufgewickelt sind. Oben steht der Lkw
mit dem großen
Kompressor für Hammerbohrungen für die Bohrmaschine. Das alles braucht der
Bohrtrupp, Waldemar, Peter und Kevin, die schon seit 2,5 Stunden in der
Baugrube arbeiten.
Es ist bereits die 3. Bohrung die in Spül-Technik auf
dieser Baustelle reibungslos abläuft,
und der Bohrkopf ist z. Zt. in 89
Meter Tiefe. Es ist kalt, die Männer sind in dicke, wasserdichte
Arbeitskleidung gepackt und Waldemar trinkt erst mal einen heißen Tee,
bevor er mir berichtet.
Waldemar ist seit 30 Jahren im Brunnenbau tätig, ein alter Hase, dem keiner
etwas vormachen kann. Er war auf Großbaustellen und hat die ganze
Palette der Probleme kennen gelernt, die beim Bohren auftreten können.
Während er seinen Tee austrinkt, erklärt er mir den weiteren
Ablauf. Die Bohrung verläuft planmäßig – die Maschine bohrt Meter für
Meter und die Spülpumpe drückt das Wasser nach unten, um auf dem Rückweg
den Abraum in den Container zu spülen. Der Container ist eine
praktische Alternative zur Spülgrube, der oft als Schlammgrube
zurückgelassen wird. Die ersten Meter dieser Bohrung sind verrohrt
wegen des lockeren Gerölls in der obersten Bodenschicht. Jetzt müssen
noch wenige Bohrstangen
eingeschraubt werden, dann ist die geplante Tiefe von 100 Meter
erreicht - keine Pause, es geht sofort weiter mit dem Hochholen
des Gestänges, Stück für Stück, jedes 2 Meter lang, 20 kg schwer. Dazu
übergibt Waldemar den Bedienstand an Peter, der diese Arbeit mit dem
Kevin, der heute erstmals in dem Team mitarbeitet,
übernimmt. Stange für Stange wird hochgeholt, abgeschraubt und mit
Hilfe der Seilwinde in dem Ständer abgelegt. Immer wieder das Gleiche,
50 mal die gleichen Handgriffe. Aber es ist nicht langweilig – immer
kann was dazwischen kommen, kann die örtliche Geologie unvorhersehbare
Probleme verursachen. Die Arbeit wird bei den letzten Stangen verzögert
durch zu festsitztende Verschraubungen des Bohrgestänges. Die hydraulisch
betriebene Zange
rutscht durch - trotz der 200 bar Druck. Dann muss mit der 2. Zange
nachgeholfen werden oder es muss sogar der Maulschlüssel angesetzt
werden, um die Verbindung endlich zu lösen, alles voll hydraulisch an
diesem System. Aber heute läuft alles glatt. Als endlich alles oben
ist, wird mit einem Lot
die Tiefe gemessen und geprüft, ob das Bohrloch frei ist um die Sonde,
bestehend aus zwei PE-Doppelrohren, einzubringen. Die 32x3 mm dicken Rohre
nach DIN 8074/75 wurden fertig verschweißt und in der passenden Länge
vom Hersteller angeliefert. Peter hat sie zuvor mit Kevin mit Wasser
gefüllt damit sie in dem mit Wasser gefüllten Bohrloch nicht aufschwimmen.
Das Wasser im Bohrloch sorgt mit seinem Gewicht für einen Druck von 10
bar und dafür, dass das Bohrloch nicht einfällt. Waldemar hat zweiGewichte
von je 20 kg an das Ende der Doppelrohre befestigt, damit das Rohr
leichter in die Bohrung herabgelassen werden kann. Peter und Kevin
schieben das Ende ca. 5 Meter in die Bohrung. Dann
wird ein weiteres Rohr an dem Bündel befestigt. Es ist das
Verpressrohr. Durch dieses Rohr wird zum Schluss Dämmer in die
Bohrung gepresst. Es versiegelt die Bohrung, verhindert eine Verbindung
zwischen den Grundwasserhorizonten und stellt den thermischen
Kontakt zum Boden her damit die Wärmeübertragung optimiert ist.
Meter für Meter wird das Rohrbündel in die Bohrung geschoben. Wenn
es wieder stockt, etwas rausziehen und feste reinschieben. Es wird immer schwerer. Immer
öfter muss eine Pause eingelegt werden – Schweiß fließt. Dann kommt
Waldemar dazu – es sind noch immer 20 Meter die fehlen.
Hoffentlich gibt es jetzt kein Problem – ein Stück rausziehen und wieder mit
Hauruck hinein. Aber dieses Team hat das richtige Gefühl und die nötige
Kraft und endlich – geschafft! Das Rohrbündel ist komplett
versenkt. Waldemarversetzt
die Bohrmaschine, um die nächste Bohrung zu starten und Peter beginnt
mit dem Verpressen der Bohrung. Anschließend wird die Sonde auf
Dichtigkeit geprüft und das Prüfprotokoll erstellt, um die Qualität der Arbeit zu dokumentieren.
Natürlich ist dieses Bohrteam auch nach DVGW-Arbeitsblatt W 120 zertifiziert. Ein starkes Team - für Ihre Zukunft!